Anmerkungen zur Eröffnung am 1. Dezember 2002
   von Elisabeth Kremer (Stiftung Bauhaus Dessau)
   Mitteldeutsche Zeitung 6.8.2002
   Zerbster Volksstimme 29. Juli 2002 "Dessauer Professorin stellt Region in den Mittelpunkt"
   Volksstimme Magedeburg, 14. Juni 2002
   Mitteldeutsche Zeitung, 20. Juni 2002
   Bernburger Kurier, 22. Juni 2002
   Köthener Zeitung, 21. Juni 2002

Volksstimme: Was ist "Westausgang"?
  Prof. Zumpe: WESTAUSGANG ist für mich der Eingang in die Region: Ich komme aus Berlin, steige im Dessauer Bahnhof die Treppe hinunter und sehe das Schild "Westausgang". Ich laufe zur Hochschule und zum Bauhaus, das ist für mich mein Tätigkeitsfeld und auch der Bereich, wo die Zukunft der Region mitgestaltet wird.
Ich bin seit einigen Jahren hier tätig, habe mit vielen Menschen gesprochen und die Entwicklung gesehen. All die Eindrücke, die ich in dieser Zeit gewonnen hatte, fand ich sehr spannend. Ich wollte deshalb ein Projekt über die Region machen. Und es war mir ein Anliegen, daraus eine Installation zu gestalten.

Volksstimme: Was will oder soll ihre Installation?

Prof. Zumpe: Sie will nicht nur dokumentarisch mit dem vertraut machen, was hier seit der Wende passiert ist, sondern sie soll das auch emotional ausdrücken in Form von Industrie- und Landschaftspanoramen.
Wenn man hier die Industriebrachen sieht, dann hat das doch erst einmal etwas Trauriges. Aber daraus entsteht ja etwas Neues. Aus der Region habe ich die unterschiedlichsten Interview-Partner gefunden, die sagen, dass man aus dem Leerstand hier etwas Neues entwickeln kann. Es ist eben nicht wie im Westen, wo schon alles fertig ist, sondern die Region hat sowohl industriell wie kulturell ein enormes Potenzial.

Volksstimme: Sie haben also die letzten zwölf Jahre komprimiert zusammengefasst?

Prof. Zumpe: Ja. Das Hauptthema der Installation ist der schwierige Übergang der Wende. Es geht um die Frage, wie sie die Menschen hier verkraftet haben und wie wir, die wir dazukamen, mit der Situation umgehen. Und meine Frage ist auch: Was hat sich seit der Wende getan?

Volksstimme: Der Titel ihrer Installation lässt Assoziationen zum Streitthema Ost-West aufkommen.

Prof. Zumpe: Der Sinn ist natürlich nicht zu sagen, es soll alles Richtung Westen gehen. Dass vielleicht ein bisschen Irritation auslöst wird, das ist o.k. Dann hat man ja einen Anlass, darüber zu reden.

Volksstimme: Was bietet sich am 15. Juni in der Martinskirche?

Prof. Zumpe: Nach einer Einführung in die Region durch Landtagspräsident Prof. Dr. Spotka läuft 50 Minuten lang auf fünf Großbildschirmen in einer Art Halb-Rundumkino die Installation. Ich habe mich bemüht, Räume zu schaffen, in denen der Betrachter mittendrin steht. Er soll sehen, fühlen und natürlich verarbeiten und sich ein eigenes Bild machen.

Volksstimme: Wie setzt sich das "Westausgang"-Team zusammen?

Prof. Zumpe: Ich habe mir vorrangig Partner aus der Region gesucht: Kameramann und Cutter kommen von der Werkleitz-Gesellschaft für künstlerische Bildmedien. Aber auch meine englische Komponistin Jessica Curry und der Sprecher Viktor Pawel aus Tschechien sind dabei. Und meine Studenten hatten die Chance, mit diesen Profis zusammen diese Produktion zu machen. Sie konnten zum Beispiel lernen, wie man ein Panorama mit fünf Kameras dreht. Für sie war es ein Praxis-Seminar im besten Sinne, hoffe ich.