Anmerkungen
zur Eröffnung am 1. Dezember 2002 |
Volksstimme: Was ist "Westausgang"? |
Prof. Zumpe: WESTAUSGANG
ist für mich der Eingang in die Region: Ich komme aus Berlin, steige
im Dessauer Bahnhof die Treppe hinunter und sehe das Schild "Westausgang".
Ich laufe zur Hochschule und zum Bauhaus, das ist für mich mein Tätigkeitsfeld
und auch der Bereich, wo die Zukunft der Region mitgestaltet wird. Ich bin seit einigen Jahren hier tätig, habe mit vielen Menschen gesprochen und die Entwicklung gesehen. All die Eindrücke, die ich in dieser Zeit gewonnen hatte, fand ich sehr spannend. Ich wollte deshalb ein Projekt über die Region machen. Und es war mir ein Anliegen, daraus eine Installation zu gestalten. Volksstimme: Was will oder soll ihre Installation? Prof. Zumpe: Sie will
nicht nur dokumentarisch mit dem vertraut machen, was hier seit der Wende
passiert ist, sondern sie soll das auch emotional ausdrücken in Form
von Industrie- und Landschaftspanoramen. Volksstimme: Sie haben also die letzten zwölf Jahre komprimiert zusammengefasst? Prof. Zumpe: Ja. Das Hauptthema der Installation ist der schwierige Übergang der Wende. Es geht um die Frage, wie sie die Menschen hier verkraftet haben und wie wir, die wir dazukamen, mit der Situation umgehen. Und meine Frage ist auch: Was hat sich seit der Wende getan? Volksstimme: Der Titel ihrer Installation lässt Assoziationen zum Streitthema Ost-West aufkommen. Prof. Zumpe: Der Sinn ist natürlich nicht zu sagen, es soll alles Richtung Westen gehen. Dass vielleicht ein bisschen Irritation auslöst wird, das ist o.k. Dann hat man ja einen Anlass, darüber zu reden. Volksstimme: Was bietet sich am 15. Juni in der Martinskirche? Prof. Zumpe: Nach einer Einführung in die Region durch Landtagspräsident Prof. Dr. Spotka läuft 50 Minuten lang auf fünf Großbildschirmen in einer Art Halb-Rundumkino die Installation. Ich habe mich bemüht, Räume zu schaffen, in denen der Betrachter mittendrin steht. Er soll sehen, fühlen und natürlich verarbeiten und sich ein eigenes Bild machen. Volksstimme: Wie setzt sich das "Westausgang"-Team zusammen? Prof. Zumpe: Ich habe mir vorrangig Partner aus der Region gesucht: Kameramann und Cutter kommen von der Werkleitz-Gesellschaft für künstlerische Bildmedien. Aber auch meine englische Komponistin Jessica Curry und der Sprecher Viktor Pawel aus Tschechien sind dabei. Und meine Studenten hatten die Chance, mit diesen Profis zusammen diese Produktion zu machen. Sie konnten zum Beispiel lernen, wie man ein Panorama mit fünf Kameras dreht. Für sie war es ein Praxis-Seminar im besten Sinne, hoffe ich. |